Beispiele aus dem Schulalltag
Projektdokumentationen der einreichenden Schulen im Schuljahr 2021/2022 demonstrieren auf anschauliche und strukturierte Weise das Engagement und den Ideenreichtum bayerischer Schulen rund um die Themen Prävention und Gesundheitsförderung.
Blicken Sie mit uns auf die Kernerkenntnisse aus dem vergangenen Schuljahr: Ernährung und Bewegung sind weiterhin die "Dauerbrenner" schulischer Präventionsarbeit. Vor allem nach den Einschränkungen im Schulbetrieb werden verstärkt Bewegungsanreize geschaffen - zum Beispiel über Bewegungskisten, Parcours, Pausenhofumgestaltungen.
Das Projekt GemüseAckerdemie der AOK findet großen Zuspruch und verbindet die Vorzüge eines Schulgartens mit Maßnahmen der Ernährungsbildung. Auf der Überholspur befinden sich aber auch die Themen Lehrergesundheit sowie psychische Gesundheit.
Deutlich mehr Schulen als im Vorjahr haben Resilienzförderung, Entspannungstechniken, Achtsamkeitsübungen oder Kommunikationsstile thematisiert. Ruheräume wurden geschaffen aber auch digitale Angebote mit Stoffsammlungen, Videos und Anleitungen zum Beispiel in Form von Padlets zum Themenbereich "Wohlbefinden" eingerichtet.
Auch Belastungen im Kollegium wurden angegangen und nicht selten Supervisionen durchgeführt. In diesem Zusammenhang haben sich enge Synergien mit der Jugendsozialarbeit an Schulen, den Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen aber auch mit den Schulberatungsstellen und den Schulpsychologinnen und -psychologen ergeben und umfassende Projekte wurden auf die Beine gestellt.
Die Wortwolke stellt überblicksartig einige Projekttitel und Schlagworte zu den Themenfeldern aus dem SJ 21/22 dar - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Umgestaltung eines Schulflures war eines von zwei Projekten an der Max-Ulrich-von-Drechsel-Realschule Regenstauf. Auf Initiative der Schülermitverwaltung entstand aus einem grauen Schulflur ein Wohlfühlbereich mit Park-Atmosphäre – ein Paradebeispiel für Verhältnisprävention.
Rückblick
Gesundheit und Bildung stehen in Wechselwirkung zueinander
„Gesundheit und Wohlbefinden sind das A & O – auch für Erfolg in der Schule und im späteren Beruf“, so unterstrich Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung 2021 die Bedeutung schulischer Gesundheitsförderung. Mit der Auszeichnung des Landesprogramms werden Schulen gewürdigt, die sich besonders engagieren – ihr Schulklima und ihr Schulhaus so gestalten, dass es der Gesundheit der Schulfamilie guttut. Das Engagement unter den besonderen Umständen der Corona-Krise, die Kreativität und das Partnernetzwerk der Schulen hob der Kultusminister dabei besonders hervor. Beeindruckt zeigte sich ebenso Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Live zugeschaltet gratulierte er den ausgezeichneten Schulen. In der jetzigen Situation müsse man sich nicht nur mit den Folgen der Pandemie beschäftigen, sondern auch mit der Frage, wie Gesundheitsförderung von Anfang unterstützt werden kann.
Auf dem Weg zu mehr Gesundheit
Die teilnehmenden Schulen haben sich auf den Weg zur guten gesunden Schule gemacht und demonstrieren auf beispielhafte Weise, wie Prävention und Gesundheitsförderung in der Schule gelingen kann. Eines ist zentral – das Thema Gesundheit braucht Engagement, einen Fürsprecher und Unterstützer. Eine Bandbreite an Projekten, die sich den fünf Themenbereichen des Landesprogramms – Ernährung, Bewegung, Wohlbefinden, Suchtprävention und Lehrergesundheit – widmeten, wurden eingereicht und durch eine Jury bewertet. Darunter waren verhaltenspräventive Angebote genauso, wie solche, die die Schulumgebung in den Blick genommen haben und einen verhältnispräventiven Ansatz verfolgten. Alle Schularten waren vertreten, zum Teil mit jahrgangs- und fächerübergreifenden Projekten, die die gesamte Schulfamilie und zahlreiche Partner einbezogen.
Von einer Wohlfühloase, der virtuellen Turnhalle bis zum Herzlichen Schüler – schulspezifische Umsetzungen
Stellvertretend für eine Vielzahl von Projekten wurden drei eingereichte Projekte vorgestellt. Die Partner des Landesprogramms – AOK Bayern, Kommunale Unfallversicherung Bayern, BARMER – suchten das Gespräch mit den Verantwortlichen und haben im Interview Hürden, Erfolgsfaktoren und Ideen zur Weiterentwicklung identifiziert.
Mit verschiedenen sportlichen Aktionen hat sich das Korbinian-Aigner-Gymnasium Erding zum Ziel gesetzt, die Schülerinnen und Schüler auch im Home Schooling für den Sportunterricht zu begeistern. Mit Challenges, Bewegungsaufgaben und aktiver Mitgestaltung der Angebote durch die Schülerinnen und Schüler ist es gelungen, die intrinsische Motivation der Kinder und Jugendlichen zu wecken. Bei der Aktion „Mount Everest“ hat die gesamte Schulfamilie so viele Höhenmeter gesammelt, dass die „Besteigung“ des höchsten Berges geglückt ist. Der Erfolg der Aktionen wird darauf zurückgeführt, dass alle Angebote an der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler anknüpfen. Auch zukünftig werden die Angebote – darunter eine „virtuelle Turnhalle“ – dazu genutzt, den Präsenzunterricht zu ergänzen, zum Beispiel zu aktiven Pausengestaltung.
Mit dem Projekt „Herzlicher Schüler“ werden an der Grund- und Mittelschule Wörth am Main zweimal im Jahr Schülerinnen und Schüler ausgezeichnet, die sich durch besonderes Verhalten, Gesten oder den Einsatz für Andere, verdient gemacht haben. Dabei liegt es in den Händen der Schülerinnen und Schüler die Kriterien für die Auszeichnung festzulegen. Das Projekt hat eine lange Historie an der Schule und wird gemeinsam mit der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS), kontinuierlich reflektiert und weiterentwickelt.
Die Umgestaltung eines Schulflures war eines von zwei Projekten an der Max-Ulrich-von-Drechsel-Realschule Regenstauf. Auf Initiative der Schülermitverwaltung entstand aus einem grauen Schulflur ein Wohlfühlbereich mit Park-Atmosphäre – ein Paradebeispiel für Verhältnisprävention. Die Umgestaltung des Schulflures verbindet eine angenehme Farbgestaltung, zweckmäßigen Stauraum, einladende Aufenthaltsbereiche mit der Vermittlung von Wertevorstellungen. Unter dem Motto „Wir WERTEN unsere Schule auf“ ist ein wertgeschätzter Bereich entstanden, der zugleich gesellschaftliche Werte in der Gestaltung aufgreift und in Szene setzt. Der Einsatz der Eltern, der Schülerinnen und Schüler sowie von externen Partnern und die Unterstützung des Sachaufwandsträgers haben zur erfolgreichen Realisierung maßgeblich beigetragen.
Allen 133 Schulen ist gemein, dass sie sich durch Engagement, kreativen Umgang und eine bedarfsgerechte und schulartspezifische Ausrichtung der Projekte auszeichnen. Trotz erschwerender Umstände wurden Kriterien einer guten gesundheitsförderlichen Praxis berücksichtigt und ein breites Netzwerk an Unterstützern mobilisiert.